Ich hab letztes Wochenende mal wieder einer Tätigkeit gefrönt, die hier in Bloggerkeisen eher mit Classless in Verbindung gebracht wird: Trampen.
Mein Ziel: Leipzig. Und tatsächlich ist Google zu etwas nützlich. Im Internet wurde die Raststätte beim S-Bhf Nicolassee empfohlen, und tatsächlich dauerte es knapp 20 Minuten, dann saß ich in einem schicken Auto Richtung Leipzig. Mein Fahrer, ein etwa 60-jähriger Anwalt, hatte das Bedürfnis zu reden, sich seiner trotz des Jobs doch irgendwie alternativ gebliebenen Lebensweise zu versichern. Und obligatorisch kam auch er der Satz: „Ich bin ja früher auch oft getrampt…“ Der Rest des Satzes war dann doch lustig: „…damals mit meiner Freundin durch Italien … das war als die Amis auf dem Mond gelandet sind.“
Die Rückfahrt Leipzig-Berlin klappte ähnlich unkompliziert. Die ARAL-Tanke an der Ausfahrt Leipzig-Nord war nicht so gut befahren, wie ich gehofft hatte, ein Leipziger Bauarbeiter nahm mich aber netterweise zu einem McD auf der ersten Autobahnraststätte mit (ich weiss nicht ob man das auch per Fuß erreichen kann). Hier hielt nach kurzer Zeit ein Combi, gefüllt mit einer vierköpfigen Familie. Ich wurde zwischen die Kinder gesetzt und erfüllte, so wurde mit nach einer halben Stunde mitgeteilt, wunderbar die Funktion als Mauer zwischen den (davor) streitenden Kindern. „Toll, das ist plötzlich so schön ruhig hier.“Die Gespräche auf der Fahrt beschränkten sich auf „Guck mal, ich hab eine neue Nintendo-Tasche.“ „Oh schön“ „Ja, da passt alles rein.“. Und da der Vater durchschnittlich 160 km/h fuhr war ich schneller in Berlin als gedacht.
Ich bin dem Classless neulich, glaube ich, zum ersten Mal in Berlin im RealLife begegnet (ich seh ihn sonst immer nur Februars in Dresden). Ich hatte Feierabend, er schien noch zu arbeiten. Für mich gut, für ihn doof.